Ausschreibung
Suchtbehandlung ist vielfach auf das Ziel lebenslanger Abstinenz ausgerichtet (und darauf beschränkt).
Ergänzend dazu hat sich in der niedrigschwelligen Drogenarbeit das Ziel der Sicherung des (gesunden) Überlebens abseits von Abstinenzverpflichtungen etabliert.
Behandlungen mit dem Ziel einer Konsumreduktion (Kontrolliertes Trinken/ Rauchen/ Drogenkonsumieren) stellen eine dritte, ergänzende Zieloption für diejenigen Menschen dar, die das Ziel der Abstinenz nicht anstreben bzw. bei denen sich die Beschränkung auf Maßnahmen der „Suchtbegleitung“/ „Schadensminderung“ als Hemmnis einer Veränderung erweist.
Alle drei Zielrichtungen (Abstinenz, Konsumreduktion, Schadensminderung) haben ihre Berechtigung und sollten bei jeder suchtbelasteten Person vorgehalten werden, denn diese Personen weisen in der Regel einen problematischen Konsum mehrerer psychotroper Substanzen auf (z.B. Alkohol und Zigaretten; Heroin und Alkohol und Zigaretten und Benzodiazepine; etc.)
Als Folgerung ergibt sich: Bei suchtbelasteten Menschen ist erstens eine Bestandsaufnahme der konsumierten Substanzen erforderlich, zweitens eine Abklärung der substanzbezogenen Änderungsziele und drittens das Vorhalten von Behandlungsangeboten, die den Änderungszielen der betroffenen Menschen entsprechen.
Diese drei Bestandteile charakterisieren den Ansatz Zieloffener Suchtarbeit (ZOS). ZOS stellt somit eine grundlegende Art und Weise dar, Suchtarbeit tagtäglich zu praktizieren. ZOS, konsequent umgesetzt, zieht meist eine „Neuaufstellung“ der eigenen Arbeitsweise nach sich.
Die Schulung verfolgt das Ziel, den Arbeitsansatz der ZOS, wie er an unserem Institut ausgearbeitet worden ist, zu vermitteln – von der dahinterstehenden zieloffenen Grundhaltung (Menschenbild) über das methodische Handwerkszeug zur genauen Abklärung der konsumierten Substanzen und Änderungsziele bis zur Auswahl passgenauer, zielbezogener Behandlungsmaßnahmen und der Erstellung eines Behandlungsplans.
Inhalte
– Menschenbild, Haltung und Suchtverständnis in der ZOS
– Komponenten des ZOS-Ansatzes
– Zentrale Handlungsschritte von ZOS („systematisch die konsumierten Substanzen abklären“, „systematisch substanzspezifische Ziele festlegen“, „individuell passgenaue, substanzbezogene Abstinenz-, Reduktions- und schadensmindernde Behandlungen auswählen“ und „einen Behandlungsplan entwickeln“).
– Arbeit mit den eigens für ZOS entwickelten methodischen Werkzeugen („Kartensatz Konsum- und Zielabklärung“,„Zielabklärungscheckliste“,„Interventionsmatrix“)
– Fallbezogene Übungen zur systematischen Abklärung des Konsumverhaltens, der Konsumziele, der geeigneten Änderungsmaßnahmen und der Planung des Vorgehens
– Anwendung der „Motivierenden Gesprächsführung“ („Motivational Interviewing“) in der ZOS Methoden Input durch die Seminarleitung, Dyaden-, Triaden- und Kleingruppen-Übungen, Arbeit an Fallbeispielen. Fälle/Anliegen der Teilnehmenden aus ihrer Praxis sind willkommen.
Zielgruppe
Fachkräfte aus Arbeitsfeldern, in denen sich Klient/-innen mit Suchtproblemen befinden: Suchthilfe, Sozialpsychiatrische Hilfen, Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe, Verkehrspsychologie u.a.m.
Ihr Nutzen
– Sie kennen die Theorie der ZOS und ihre empirischen Grundlagen
– Sie können im Sinne der ZOS Konsum- und Zielabklärungsgespräche führen und Interventionsplanungen vornehmen
– Sie können die zentralen methodischen Bausteine der ZOS in Ihrem Arbeitsalltag nutzen
Teilnahmegebühr
295,-€ (zzgl. MwSt.)
In der Teilnahmegebühr sind alle Materialien und ein „Kartensatz Konsum- und Zielabklärung“ enthalten.
Seminarleitung
Matthias Nanz, Soz. Päd. BA, M.S.M.,
Geschäftsführer des Instituts für innovative Suchtbehandlung und
Suchtforschung (ISS) Nürnberg