Zieloffene Suchtarbeit
Was ist ZOS?
ZOS Bausteine
Bausteine Zieloffener Suchtarbeit
ZOS-Analyse (1)
Einstieg in einen Veränderungsprozess zur Implementierung Zieloffener Suchtarbeit.
Menschenbild und Suchtverständnis (2)
Auseinandersetzung mit dem eigenen Menschenbild- und Suchverständnis.
Motivierende Gesprächsführung (3)
Grundlegende Haltung und Methoden der Motivierenden Gesprächsführung erwerben.
Konsum- und Zielklärung (4)
Kompetenz zur Durchführung von systematischen Konsum- und Zielklärungsgesprächen aneignen.
ZOS-Programmwelt (5)
Übersicht über Interventionen zur Abstinenz, Reduktion und Schadensminderung gewinnen.
ZOS-Coaching (6)
Zieloffene Suchtarbeit mit Unterstützung in der Praxis anwenden und reflektieren.

Interventionen Alkohol (7)
Interventionen zum Thema Alkohol mit den Zielen Abstinenz, Reduktion und Schadensminderung durchführen können.

Interventionen Tabak (8)
Interventionen zum Thema Tabak mit den Zielen Abstinenz, Reduktion und Schadensminderung durchführen können.
Interventionen Illegale Drogen (9)
Interventionen zum Thema Illegale Drogen mit den Zielen Abstinenz, Reduktion und Schadensminderung durchführen können.
Implementierung
Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit der Implementierung Zieloffener Suchtarbeit
und begleiten Einrichtungen in diesem Prozess, der einen kulturellen Wandel der Gesamteinrichtung darstellt und sich nicht auf Fortbildungen von MitarbeiterInnen beschränkt.
Was ist Implementierung?
Von (erfolgreicher) Implementierung ist zu sprechen, wenn ein neuer Arbeitsansatz (z.B. „Zieloffene Suchtarbeit“), ein neues Behandlungsprogramm (z.B. „Change Your Smoking“), eine neue Qualifikation (z.B. “Motivierende Gesprächsführung“) etc. zum festen, ganz selbstverständlichen Bestandteil der alltäglichen Arbeitsabläufe einer Einrichtung geworden ist.
Bei einem Implementierungsprozess, also beim Einführen von Neuerungen, vollzieht die Einrichtung als Ganze einen organisatorischen und kulturellen Wandel („Organisationsentwicklung“) und „stellt sich neu auf“. Es steht somit die Veränderung der Einrichtung im Mittelpunkt und nicht (nur) die Fortbildung einzelner MitarbeiterInnen.
Implementierung Zieloffener Suchtarbeit
Die Neuausrichtung der Arbeit nach dem Ansatz Zieloffener Suchtarbeit stellt eine Herausforderung für Einrichtungen bzw. Träger dar, die bislang rein abstinenzorientiert oder niedrigschwellig gearbeitet haben.
Die Implementierung Zieloffener Suchtarbeit erfordert nämlich die Überprüfung und i.d.R. Veränderung von Suchtverständnis und Menschenbild, Eingangsdiagnostik, Behandlungsangeboten, Außendarstellung u.a.m.
Zur Etablierung dieser Veränderungen reichen Schulungen einzelner MitarbeiterInnen nicht aus, sondern es bedarf eines Einrichtungswandels, der im Rahmen eines Implementierungsprozesses erfolgt.
Am Ende des Implementierungsprozesses Zieloffener Suchtarbeit hat eine Einrichtung/ ein Träger das Prinzip der Zieloffenheit zu ihrer/ seiner Arbeitsgrundlage gemacht (sich zieloffen „aufgestellt“) und sich qualifikatorisch und strukturell weiterentwickelt.
Warum Implementierung Zieloffener Suchtarbeit?
Fortbildungen einzelner MitarbeiterInnen in Zieloffener Suchtarbeit garantieren nicht, dass in einer Einrichtung zieloffen gearbeitet wird. Ein gezielter Prozess der Organisationsentwicklung/Implementierung ist erforderlich, damit Zieloffene Suchtarbeit zum Standard einer Einrichtung/ eines Trägers werden kann.
Zieloffene Suchtarbeit ist bereits Realität geworden ...
In den vergangenen Jahren haben wir einige Träger/ Einrichtungen im deutschsprachigen Raum begleitet, die sich in Richtung einer systematischen Implementierung Zieloffener Suchtarbeit auf den Weg gemacht. Dazu gehören der Caritasverband für Stuttgart e.V. (Bereich Sucht- und Sozialpsychiatrische Hilfen; Bereich Armut Wohnungslosigkeit und Schulden), die Evangelischen Wohnheime Stuttgart, Teile der Karlshöhe Ludwigburg, Diakonie Altdorf-Hersbruck-Neumarkt (Sucht- und Sozialpsychiatrische Hilfen) sowie das Soziotherapeutische Wohnheim Sonnenburg in der Schweiz.
Andere Einrichtungen befinden sich im Prozess der Öffnung ihres Arbeitsansatzes in Richtung Zieloffenheit (z.B. das Zentrum für Suchttherapie und Rehabilitation „Mühlhof“ in der Schweiz), Paritätische Nachsorge Sucht in Gilserberg (Hessen), „Reha Löwen“ in der Schweiz.
Begleitung im Implementierungsprozess
Wir planen und begleiten Träger/ Einrichtungen während des gesamten Prozesses der Implementierung Zieloffener Suchtarbeit (und einzelnen ZOS-Bausteinen). Dauer und Umfang sind von der Größe und den individuellen Bedarfen des Trägers/ der Einrichtung abhängig.
Bei Implementierungsprojekten arbeiten wir im Team mit mehreren KollegInnen, die sowohl über inhaltliche Expertise im Bereich Zieloffener Suchtarbeit als im Bereich der Team- und Organisationsentwicklung verfügen.
Gerne beraten wir Sie unverbindlich, wie ein Implementierungsprozess in Ihrer Einrichtung/ bei Ihrem Träger aussehen könnte.
Veröffentlichungen
Unsere Veröffentlichungen zum Thema Zieloffene Suchtarbeit
Körkel, J. (2021b). Treating patients with multiple substance use in accordance with their personal treatment goals: A new paradigm for addiction treatment. Drugs and Alcohol Today, 21, 15-30.
Körkel, J. (2020a). Abstinenz als Primärziel in der Behandlung suchtmittelabhängiger Straftäter – ein zeitgemäßes Therapiekonzept? Bewährungshilfe, 67, 271-295.
Körkel, J. (2020b). Die Interventionsmatrix als zentraler Bestandteil Zieloffener Suchtbehandlung. Rausch, 9, 30 – 40.
Körkel, J. (2019a). Innovationsbedarf in der Suchtbehandlung: Psychotherapeutische Herausforderungen. Suchtmedizin, 21, 175.
Körkel, J. (2019b). Kontrollierter Konsum mit Online-Hilfen. Suchtmedizin, 21, 181-182.
Körkel, J. (2019c). Paradigmenwechsel in der Suchthilfe: Vom einseitigen Abstinenzgebot zur „Zieloffenen Suchtarbeit“. Kerbe, 37, 19-21.
Körkel, J. & Nanz, M. (2019). Zieloffenheit in der Tabakbehandlung. In H. Stöver (Hrsg.), Potentiale der E-Zigarette für Rauchentwöhnung und Public Health (S. 79 – 89). Frankfurt: Fachhochschulverlag.
Krausz, R.M. & Körkel, J. (2019). 20 Jahre deutsche „Suchtlandschaft“ – Zwischen Abstinenzfalle und Zieloffener Suchtarbeit. Suchttherapie, 20, 171-177